IRAN

Hauptstadt: Teheran

Einwohner: 75, 149 Mill.

Fläche: 1 648 000 km²

Währung: 1 Rial = 100 Dinar

BIP pro Einwohner: 4 751 US$

 

 

Tag 121   16.07.2012  Teheran   Kilometer 6616

36 Grad und es wird noch heißer....................

 

 

Mit dem Iran kamen wir nun in das umstrittenste Land unserer bisherigen Reise. Die fast komplette Isolation des Landes ist der wohl beste Nährboden für Vorurteile. In den News wird der Iran nur im Zusammenhang mit Atombombe, Krieg und Terrorismus genannt. Das hinterlässt entsprechende Spuren. So waren wir auch sehr gespannt auf das, was uns hier erwartet. Allerdings haben wir uns, gestützt auf unsere bisherigen Erfahrungen und Berichte anderer Reisender, nie ernsthafte Sorgen gemacht.

 

Bereits lange vorm Grenzübergang fuhren wir ewig an der Grenze entlang. Ein hoher Stacheldrahtzaun machte uns das deutlich. Die Grenzkontrollen waren langwierig. Aber bereits hier zeigte sich, dass die Iraner sehr bemüht sind Ausländern gegenüber ein korrektes Bild abzugeben.

 

Genau mit der Grenzregion änderte sich auch die Umgebung völlig. Es wurde heiß, trocken und baumlos. Nur rechts und links des Grenzflusses stemmte sich ein schmaler Streifen Grün gegen die drohende Übermacht aus Felsen und Sand. Dazu kam noch ein sehr kräftiger Wind. So war nach

unserer ersten Nacht im Iran selbst unser Vorzelt ziemlich eingesandet.

 

Die im Iran herrschenden Kleidungsvorschriften machen das Radeln für Frauen besonders schwer. Zu den extremeren Wetterbedingungen kommen für Sabine nun auch noch lange Kleidung und Kopftuchzwang. Zum Radfahren wird wohl aber ein Buff genügen. Da heißt es mal wieder Rantasten und die Gepflogenheiten der Einheimischen beobachten.

 

An den kommenden beiden Tagen radelten wir weiter bis Hadishar. Wir hatten uns bereits vor einiger Zeit entschlossen die restliche Strecke bis nach Teheran mit dem Bus zurück zu legen. Unser Ziel war es, dort zu sein bevor der Ramadan beginnt. Außerdem stand uns ein wahrer Botschaftsmarathon bevor. Dafür wollten wir uns ein wenig Zeit verschaffen.

 

 

Nachdem wir 8 Stunden mit dem Nachtbus unterwegs gewesen waren, standen wir am Montagmorgen 7:00Uhr ziemlich übermüdet und gerädert am Teheraner Busterminal. Was wir zuerst brauchten war ein Frühstück, ein Internet – Cafe und einen Stadtplan. Zwei Wünsche konnten wir uns relativ schnell erfüllen. Mit einem war es bedeutend schwieriger...................

Tag 129   25.07.2012   Teheran  Kilometer 6616

 

 

Zwischen Großstadt und Wüste

 

Nachdem wir am Montagmorgen in Teheran angekommen sind, schoben wir unsere Fahrräder erstmal zum Sevice-Gebäude des Busterminals und frühstückten ausgiebig. Ein Internet-Cafe fanden wir im nächsten Einkaufszentrum. Mit einem Stadtplan war es bedeutend schwieriger.

Die meisten Buchläden hatten gar keine oder nur in Farsi. Die sehen zwar lustig aus, helfen uns aber gar nicht.

Das zeigte uns deutlich, dass wir hier als Touristen die absoluten Exoten sind. Und zwar so exotisch, das wir auffielen wie die sprichwörtlich bunten Hunde. Das führte dazu, dass wir ständig von den Teheranern in ihrer Sadt oder ihrem Land willkommen geheißen wurden. Sehr oft waren wir von mehreren Menschen umringt. Ich musste Hände schütteln und die üblichen Fragen beantworten. Neu war, dass wir nach unseren Namen gefragt wurden und sich die Leute mit dem ihren vorstellten. Neu war aber auch, mit welcher Vehemenz Sabine von den meisten Männern ignoriert wurde. Sie wurde, vor allem von den Älteren auf der Straße, nichts gefragt. Ihr wurde auch nicht die Hand gereicht. Obwohl wir natürlich genau wissen, dass sie mit diesem Verhalten ihren Respekt zum Ausdruck bringen, ist es für uns immer noch recht merkwürdig. Da ging es in der Türkei doch etwas liberaler zu.

Natürlich wurde uns ständig Hilfe angeboten. Wir wurden gefragt ob denn die Iraner auch immer freundlich zu uns sind. Selbst als wir mit unseren bepackten Fahrrädern durch das Verkehrschaos manövrierten, verlangsamten manche Autofahrer neben uns, um sich auf das freundlichste mit uns zu unterhalten.

 

So dauerte es den halben Tag bis wir zu unserem Couchsurfing -Kontakt gelangt waren.

Auch unsere Gastgeber, zwei junge Männer, Ali und Masoud, passten genau zu dem Gesamteindruck, welchen wir bisher im Iran gewonnen haben. Sehr gastfreundlich, offen, hilfsbereit und lustig.

 

An ihrem freien Tag riefen unsere WG – Oberhäupter ein BBQ auf dem Balkon aus. Es gab Hühnchen. Inzwischen waren noch drei Freunde unserer Gastgeber eingetroffen.

Da Sabine und ich natürlich einem Volk von Grillspezialisten entstammen, nutzte ich gleich die Gelegenheit dieses bedeutende Deutsche (Thüringer) Kulturgut in die Welt zu tragen. Rasch kam ich bei meinem Vortrag über Goethe, Schiller und Herder zu Rostbratwurst, Rostbrätel und ja auch zur Bockwurst mit Brötchen. Obwohl letztere nicht gegrillt wird, wollte ich sie nicht unerwähnt lassen. Auf jeden Fall können jetzt unsere iranischen Freunde all diese Spezialitäten auf deutsch aufzählen und wissen, dank Google – Bilder, auch wie sie aussehen.

Aber statt dieser Köstlichkeiten gab es nun Hühnchen am Spieß. Zur besseren multilingualen Verständigung kreierten die Teheraner Boys hierfür den Begriff LALA-FOOD. Es war ein sehr lustiger und ausgelassener Tag. Spätestens jetzt haben wir vergessen, dass wir in einem Land sind, vor dem uns alle mit entsetzten Gesichtern gewarnt haben.

 

In den ersten 3 Tagen hatten wir allerdings kaum Zeit für das Touristen – Programm. Wir mussten uns bei den entsprechenden Botschaften Visa für die kommenden Länder beschaffen. Das ist kompliziert und langwierig. Die Botschaften liegen weit auseinander, die meisten Straßen sind ständig verstopft und Katalysatoren nicht sehr weit verbreitet. Aber zumindest Taxi Fahren ist im Iran spottbillig.

 

Um uns die Warterei bis zur Visa -Erteilung abzukürzen, unternahmen wir für drei Tage einen Bustrip nach Esfahan (500km südlich von Teheran). Immer wieder wurde uns diese Stadt als besonders schöne, historische Stadt genannt. Auf den Fernlinien im Iran fahren sehr komfortable Reisebusse für nur ein paar Euro. Trotzdem waren wir froh nach 6 -stündiger Fahrt dort angekommen zu sein. Allerdings hatte diese Tour auch noch einen weiteren Vorteil. Während des Reisens darf man in muslimischen Ländern trotz Ramadan Essen und Trinken. An den Busteminals konnten wir uns sehr gut versorgen. Im Bus gab es die übliche Bordverpflegung, ähnlich wie beim Fliegen. So war mein 3 – Stunden Rhythmus zum Glück nicht gefährdet. Überhaupt muss man sagen, dass der Ramadan nicht so streng gehandhabt wird. In Hotelrestaurants kann man problemlos jederzeit Essen. Die meisten Lebensmittelgeschäfte haben geöffnet. Nur auf der Straße sollte man Essen Trinken und auch Rauchen unterlassen. In Esfahan hat uns sogar ein Händler in seinem Laden Tee angeboten, nach dem er die Tür geschlossen hatte.

 

Im Bus nach Esfahan hat uns ein älterer Herr angesprochen. Er freute sich sehr, dass Europäer seine Stadt besuchen. Wir sind vom Busterminal gemeinsam im Taxi in das Stadtzentrum gefahren. Dort hat er uns ein gutes und preiswertes Hotel gezeigt und den Preis von Touristenpreis auf „Normal“

heruntergehandelt. Er ließ es sich auch nicht nehmen, uns am nächsten Tag die Sehenswürdigkeiten seiner Stadt zu zeigen.

 

Als wir am Montagnachmittag in Teheran zurück waren, hieß es umziehen. Die nächsten Tage verbrachten wir bei Saeede und Emad, einem jungen Teheraner Paar, das wir beim Schlauch Flicken mitten in der Stadt kennengelernt haben. Wir kochten gemeinsam, auch Thüringer Gerichte. Sie zeigten uns die besten Outdoor– und Fahrradläden und ihre Stadt. Wobei für uns, nach den unzähligen Taxifahrten, Teheran die riesige, undurchschaubare Stadt bleiben wird. Selbst die Taxi-Chauffeure müssen immer wieder stoppen und nach dem Weg fragen.

 

Unbegreiflich werden uns auch die Kleidervorschriften bleiben. Geht der Mantel bei den Frauen nicht bis zum Knie, kann es passieren, dass sie von einer speziellen Polizeieinheit „verhaftet werden“. Dann müssen die Eltern, auch von längst erwachsenen Frauen, mit einem korrekten Kleidungsstück, zur Polizeiwache kommen und ihr Kind abholen. Alle werden aktenkundig belehrt. Das Kind hat reumütig zu sein. Selbst beim Wandern in den Bergen ist die „Sittenpolizei“ vor Ort.

 

 

Tag 141   06.08.2012   Quchan  Kilometer 7497

 

 

 

Trockene Wüstenluft und Sauna Kaspisches Meer

 

Auch unsere bisher längste Pause ging ein mal zu Ende. Als wir unsere Visa für Usbekistan und Kirgistan im Pass kleben und das turkmenische beantragt hatten, waren wir fertig mit den Botschaften in Teheran, aber richtig.

Die Erteilung der noch fehlenden Visa dauert noch einmal mindestens eine Woche. Da es in Mashad, nahe der turkmenischen Grenze noch ein Konsulat gibt, werden wir sie dort abholen. Allerdings hat es da auch schon Probleme gegeben. Wir werden sehen. Die Visa von Deutschland aus zu besorgen war übrigens aus verschiedenen Gründen keine Option.

Aber Sahnehäubchen wird das China -Visum bei der ganzen Problematik werden. Die Chinesen schießen den Vogel ab. Sie machen es richtig kompliziert, bzw. auf normalem Weg unmöglich.

Von einem spanischen Radelpärchen, dass wir in Teheran vor der usbekischen Botschaft kennenlernten, haben wir aber erfahren, dass hierfür die beste Adresse die chinesische Botschaft in Taschkent ist. Sie haben Zentralasien vor wenigen Jahren schon einmal bereist, kennen sich ganz gut mit der Materie aus und haben uns noch ein paar Tricks mit auf den Weg gegeben.

 

Nachdem wir alles andere erledigt hatten wurde es höchste Zeit weiter zu fahren. Selbst die Fahrräder hatte ich inzwischen gründlich geputzt, so schlimm war es mit dem Müßiggang gekommen. Wir verabschiedeten uns am Samstag von Saeede und Emad.

So schön und kurzweilig diese fast 2 Wochen auch gewesen sind. Wieder auf dem Rad zu sitzen und abends im Zelt zu liegen fühlt sich richtig gut an. Nach der ganzen Stadtatmosphäre sind die Widerstände wieder die gewohnten. Wind, Berge und Wetter. Und die haben immer den Ausgleich dabei. Die Behörden nicht.

 

Wir fuhren aus Teheran hinaus und anschließend über einen Tag fast nur bergauf, unser bisher höchster Pass, der Imamzadeh Hashem-Pass mit 2800 Metern über dem Meeresspiegel war zu bezwingen. Danach kam aber die Abfahrt bis fast zum Kaspischen Meer.

 

In Amol schwenkten wir von Nord auf Ost und hielten wieder auf unsere Hauptrichtung. Am Kaspischen Meer angekommen steckten wir kurz die Füße ins Wasser. Baden gehen wäre zu kompliziert gewesen. Für Männer und Frauen gibt es zwei getrennte Stege die mindestens 300 Meter auseinander liegen und über mannshoch mit Planen verhangen sind. Sie reichen bestimmt 100m ins Meer hinein. Am Ufer steht tatsächlich zwischen den beiden Stegen ein Polizei – Container zur Überwachung. Außerdem hätte Sabine einen speziellen Ganzkörperbadeanzug gebraucht.

 

Extrem war aber auch das Wetter am Kaspischen Meer und der ganzen Region. Es war genauso heiß wie in der Wüste, dazu noch sehr schwül. Das nahmen wir gleich als Training für die Wüstendurchquerung in Turkmenistan. Wecken war täglich 4:30Uhr. Nach Frühstück und Packen ging es 6:00Uhr los. Dafür machten wir über die Mittagszeit 3 – 4 Stunden Siesta im Schatten. Wobei es manchmal gar nicht so leicht war welchen zu finden. Als die größte Hitze vorüber war fuhren wir weiter und kamen so meistens relativ leicht über 100 Kilometer am Tag. Auch der Wind half dabei mit. Vormittags war es oft windstill und nachmittags hatten wir leichten Rückenwind.

 

Noch eine kleine Anmerkung zu einem anderen Thema.

In letzter Zeit hatten wir einige Anfragen zum Thema Körperpflege auf unserer Reise. Vor allem hörten wir heraus, dass viele denken wir duschen nur alle paar Tage, wenn die Gelegenheit günstig ist. Da wir aber nicht wollen, dass ihr denkt mit uns geht es total den Bach runter, möchten wir das einmal genauer erklären.

Wir duschen trotz manch widriger Umstände täglich. Die nötige Technik haben wir Berichten anderer Reisender entnommen. Es ist ganz simpel. Wir nehmen eine übliche 1,5L Getränkeflasche und löchern den Deckel ein wenig. Dann füllen wir die Flasche ¾ mit kaltem Wasser und geben den Rest heißes hinzu. Da wir meistens unbeobachtet zelten haben wir so eine Freiluftdusche.

Ca. ¼ nehmen wir zum nassmachen. Dann gründlich einseifen und mit dem Rest abspülen. Die 1,5L Wasser reichen tatsächlich, allerdings ohne Haare. Mit ein wenig Übung fühlt man sich wirklich wie frisch geduscht.

Zelten wir nicht in der Wildnis, z.B. im Stadtpark, kommt unser großes Vorzelt ins Spiel. Hier kann ich den Boden zurück klappen und es geht fast genauso gut, nur eben im Hocken.

Für den nötigen Wassertransport haben wir mehrere Wassersäcke dabei. So können wir bis zu 20 Liter mitführen. Sicher ist eine richtige Dusche mit Wasser – Flatrate angenehmer. Aber mit unserer Technik sind wir bisher noch nie ungewaschen in den Schlafsack gekrabbelt.

 

 

Tag 149   14.08.2012   Mashhad  Kilometer 7636

 

 

 

Mashhad

 

Mashhad ist die Hauptstadt des iranischen Bundesstaates Razavi - Chorasan und die zweitgrößte Stadt des Irans.

Außerdem ist Mashhad eine der sieben heiligen Stätten des schiitischen Islams, weil dort die heilige Gouharschad -Moschee steht.

Da sich hier obendrein das Grabmal des achten Imam Reza befindet, hat dieser Ort eine herausragende religiöse Bedeutung. Er ist der einzige schiitische Imam, der auf iranischen Boden begraben ist.

Somit ist Mashad eine bedeutende Pilgerstätte, die jeder Iraner einmal in seinem Leben besucht haben sollte. Das wollten wir uns auch nicht entgehen lassen.

Wir gingen am späten Abend unter Begleitung unseres Gastgebers Navid, dessen Mutter und einer seiner Nichten zu dieser Stätte.

Schon als wir in die Nähe des Heiligen Grabes kamen, wurde der Menschenstrom immer dichter. Tschador zu tragen ist obligatorisch. Sabine borgte sich bei unseren Gastgebern einen solchen Schwarzen Schleier.

Am Eingang war leider der Fotoapparat abzugeben. So musste das Kopfkino genügen.

Als erstes betraten wir einen riesigen marmornen Platz, umgeben von prächtigen Gebäuden. Wir dachten bereits im Zentrum der Pilgerstätte zu sein. Navid schüttelte nur den Kopf und sagte uns, dass sei erst der Anfang. Nachdem durchqueren einiger Gebäude und Höfe kamen wir schließlich immer näher an das Grab. Waren die Plätze bisher mit Betenden und sich Ausruhenden gut gefüllt, wurde nun das Gedränge immer dichter. Wohl Tausende belagerten die Räume um das Grab und beteten immer ekstatischer, je näher sie dem Sarkophag waren. Immer wieder küssten die Gläubigen die weit geöffneten Türen und Tore, die den Weg in die prachtvolle Grabeshalle freigaben. Das wir als Ungläubige erkannt werden brauchten wir nicht zu befürchten. Wirklich alle waren so entrückt, dass nichts aus der wirklichen Welt zu ihnen durchdringen konnte. Es war enorm mystisch. Wir standen minutenlang nur da und ließen das ganze Bild auf uns wirken. Dieser Ort und das ganze Tun haben so eine Kraft, dass wir verstehen können, dass die Menschen gefesselt sind.

Auch wenn wir gewiss nicht religiös sind hat die ganze Szenerie eine Faszination, der man sich nur sich nur schwer entziehen kann. Wenn so viele das gleiche tun und dabei regelrecht in Trance geraten, verharrt man unwillkürlich, beobachtet die Menschen und glaubt in einer anderen Welt zu sein.

Die Gebäude und Plätze sind sehr prunkvoll ausgestattet. Deutlich ist, dass der Islam die Menschen nicht nur mit dem Koran, sondern auch mit Reichtum und Monumentalität binden ( blenden? ) will.

 

Beim normalen Stadtgang im Iran genügte es zum Glück, dass Sabine ein Kopftuch trägt. Das, gepaart mit langer Kleidung, ist alleine anstrengend genug bei 40°C. Liefen in Tehran noch relativ viele Frauen so liberal umher, ist die Kleiderordnung inzwischen sehr streng. Fast alle Frauen tragen permanent Tschador. Manchmal müssen wir unwillkürlich schmunzeln, wenn sie gleichzeitig beim einkaufen bezahlen, ihre Kinder festhalten und ihr schwarzes, vom Kopf bis zum Boden reichendes Tuch halten müssen. Allein dafür bräuchte man eigentlich 1-2 Hände. Aber lustig ist es nicht. Wir sind trotz der inzwischen 4 ½ Wochen in diesem Land immer noch fassungslos und können den Sinn dieser Bürde nicht verstehen. Zu pragmatisch sind wir erzogen.

Die Krönung der ganzen Frauenunterdrückung kennen wir aber erst seit gestern. Wir haben erfahren, dass es den Iranerinnen per Gesetz verboten ist, Fahrrad zu fahren. Ja, ihr habt richtig gelesen! Jetzt ist uns auch klar, warum wir bisher zweimal von mürrischen Polizisten kontrolliert worden sind. Bei Europäerinnen drücken sie aber ein Auge zu. Unfassbar.

 

Aber nun wieder was positives: Unsere Gastgeber in Mashhad.

Navid, einen Jungen Mann aus dieser Stadt, haben wir vor der Deutschen Botschaft in Teheran kennen gelernt. Er bewirbt sich um ein Studenten – Visum für Deutschland. Er hat bereits eine Uni-Zulassung für Rostock und möchte dort Chemie studieren. Wir wohnen mit ihm im Haus seiner Eltern. Wir wurden hier enorm gastfreundlich aufgenommen und immer fürstlich bekocht. Immer wieder wurden wir gebeten länger zu bleiben. Vor allem Navids Mutter umsorgte uns fast 24 Stunden am Tag, einschließlich Gymnastikkurs für unsere verkürzten Radfahrersehnen. Für sie ist trotz ihrer 72 Jahre, ein Spagat nur die Aufwärmübung. Erstaunlich.

Im Laufe der Woche lernten wir auch die Verwandten kennen und hatten eine sehr schöne Zeit mit ihnen. Alleine waren wir fast nie.

 

Aber nachdem wir nun auch neue Wassersäcke, ein Fahrradschloss und andere Kleinigkeiten gekauft haben heißt es Abschied nehmen. Aber nicht ohne zu versprechen das wir den Iran und Mashhad eines Tages wieder besuchen.