KAMBODSCHA
Hauptstadt: Phnom Penh
Einwohner: 15, 328 Mill.
Fläche: 181 040 km²
Währung: 1 Riel = 100 Sen
BIP pro Einwohner: 981 US$
Im Land der Khmer
Viel zu schnell müssen wir Laos mit seinen freundlichen und zurückhaltenden Menschen wieder verlassen. Wir waren kaum 3 Wochen hier und haben nur den Süden gesehen, hören aber immer wieder, dass gerade der bergige und sehr ursprüngliche Norden noch viel sehenswerter ist. So steht Laos auf der Liste der Regionen die wir noch einmal besuchen wollen ganz weit oben.
Als wir uns endlich von unserem Inselparadies losgerissen haben, überqueren wir am 13. Januar die Grenze nach Kambodscha. Gemeinsam mit Sofia und Steffen aus Chemnitz folgen wir zunächst weiter dem Mekong. Wir genießen die Tage zu viert sehr, bringen sie doch neuen Schwung in unseren Alltag.
Natürlich haben wir uns auf unser neues Reiseland vorbereitet und dabei folgendes, interessantes zu Tage gefördert.
In Kambodscha hat sich die Korruption zu einer Kunstform entwickelt. Zum Beispiel ist es hier völlig normal sich von den Behörden jedes gewünschte Dokument zu kaufen. Die offensichtliche Unrichtigkeit, sowohl der hierfür vorgelegten Dokumente, als auch der auszustellenden Dokumente ist völlig belanglos. So lesen wir es bei Wikipedia.
Bei unserer Reise merken wir davon natürlich nichts. Was wir aber deutlich sehen, ist die wirklich erschreckende Armut, vor allem der Landbevölkerung. Trotzdem wirken die Leute erstaunlich entspannt und glücklich. Aber diese Kombination kennen wir ja bereits aus anderen Regionen.
Außerdem werden wir permanent durch Schilder an ein anderes großes Problem in Kambodscha erinnert. Über das ganze Land verteilt lauern als Folge von dreißig Jahren Krieg nach wie vor 4 – 6 Millionen Landminen.
Infolgedessen sind riesige Gebiete in Kambodscha immer noch mit Minen übersät und liegen brach. Müssen aus der Not heraus solche unsicheren Flächen dennoch bewirtschaftet werden, bezahlen das immer wieder viele Zivilisten, sehr oft Kinder, mit ihrem Leben.
Angesichts dieser latenten Gefahr, mit der vor allem Bauern und spielende Kinder leben müssen, erscheint es uns fast schon ignorant mit unserem Problemen bei der Schlafplatzsuche zu kommen. So schlugen wir unser mobiles zu Hause nur auf eindeutig landwirtschaftlich kultivierten Flächen auf. Wir campierten einmal auf dem Gelände einer Gaststätte und sogar mehrmals in einem buddhistischen Tempel, die es sehr zahlreich gibt und die immer von einer großzügigen Einfriedung umschlossen sind. Zwar waren wir abends von den Mönchen umlagert und wurden morgens 4:00Uhr geweckt, als die Glocke zum Morgengebet rief. Trotzdem genossen wir die Geborgenheit der Tempel und fühlten uns sehr wohl.
Die Tempel von Angkor Wat
Als wir das Eingangsareal erreichten glaubten wir, unseren Augen nicht mehr trauen zu können. An dutzenden Schaltern hatten sich Schlangen gebildet. Es war ein irres Gewimmel. Etwas abseits, auf einem Großparkplatz standen unzählige Reisebusse, die den ersten Teil ihrer Arbeit erledigt hatten, den Menschenschwarm von immerhin 5 000 Tagesgästen hier herzubringen.
Wir reihten uns in die Schlangen ein und genossen es sehr einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen. Schließlich hatten wir unsere eisernen Packesel nicht dabei, mit denen wir immer auffallen wie die bunten Hunde. Und wir waren auch nur 2 von Tausenden nichtasiatischen Touristen.
Als wir fotografiert sind und unsere Eintrittskarte mit Bild erhalten haben geht es zügig weiter. Und plötzlich stehen wir vor der Brücke, der Brücke die uns hinüberführt. Hinüber nach Angkor Wat .
Die Tempelanlagen von Angkor, inzwischen wird das ganze Areal oft als Angkor Wat bezeichnet, obwohl es sich dabei nur um eine Anlage von vielen in dieser Ebene handelt, bilden mit Sicherheit den größten Sakralbau der Welt. Zusammengesetzt sind die steil aufragenden Pyramiden aus riesigen Steinquadern, als hätte es beim Bau, vom 9. bis 13. Jahrhundert, keine Schwerkraft gegeben. Ihre Größe und ihre Vielzahl lassen uns bei der Besichtigung immer wieder innehalten.
Innerhalb der vielen großen Tempelanlagen, die stets von mächtigen Mauern und einem beeindruckenden Wassergraben umschlossen sind, lebten das Tempelpersonal und der König mit seinem Hofstaat. Insgesamt bis zu 20 000 Menschen. Um die Tempel herum entstanden Holzbauten und Bambushütten. Es wimmelte von Märkten, Wagen, Kanus, Menschen und Tieren. So beherbergte in ihrer Blütezeit die kolossale Tempelstädte über 1 Million Menschen. Und das in einer Zeit, als z. B. London, als europäische Metropole, gerade einmal 50 000 Einwohner zählte.
Somit war Angkor die größte Stadt der vorindustriellen Zeit.
Die Zähmung des Monsunwassers in einem gewaltigen Netz aus Becken und Kanälen, ermöglichten den Anbau riesiger Reisfelder und somit Handel und Wachstum.
Beeindruckender als Angkor Wat selbst fanden wir die Tempel von Ta Prohm, die sich die Natur gerade zurück erobert, indem sie erst Zweige und Lianen vorschickt um später mit ganzen Urwaldbäumen nachzusetzen. Mit ihren gigantischen Wurzeln umklammern sie schon jetzt manche Mauer oder manchen Tempel. Die Baumriesen scheinen genau zu wissen das sie gewinnen. Irgendwann.
Angkor Wat liegt nördlich der 60 000 Einwohnerstadt Siem Reap. Einige Kilometer südlich finden wir auf unserer Karte eines der zahlreichen Schwimmenden Dörfer am Tonle Sap See. Und schwimmen müssen die Dörfer bisweilen, da der See eine Besonderheit aufweist. Während der Trockenzeit hat er immer noch eine beachtliche Ausdehnung von 2500 Quadratkilometern.
Infolge der Regenzeit bringt aber der Mekong soviel Wasser, dass es nicht schnell genug Richtung Meer abfließen kann und aus Süden in den Tonle Sap See hineindrückt.
Dadurch wird der Wasserspiegel des riesigen Sees um bis zu 10 Meter gehoben, seine Fläche verzehnfacht sich. Die jetzt trocken stehenden und auf Stelzen gebauten Häuser stehen dann bis Unterkante Fußboden im Wasser. Über die folgenden Monate gibt der See das Wasser wieder ab. Im nächsten Jahr wiederholt sich das Schauspiel.
Nach so vielen Eindrücken, die wir sicher noch tagelang immer wieder aufgreifen werden, geht es endlich wieder auf die Sättel und auf die letzte Etappe nach Bangkok. Dank Google Earth wissen wir zwar, dass es richtig flach wird. Aber bei Wind aus Süd bis West wird es wohl nicht ohne Gegenwind ausgehen.
Aber auf jeden Fall werden wir überpünktlich dort sein, um am 29.01. (kleine Änderung) unsere zwei Lieblinge, nach der langen Zeit, endlich wieder in die Arme zu schließen.
Wer das ist?
Na, ratet mal!