VIETNAM

Hauptstadt: Hanoi

Einwohner: 93, 491 Mill.

Fläche: 331 690 km²

Währung: 1 Dong = 100 Xu

BIP pro Einwohner: 1 374 US$

Tag 274   18.12.2012   Cat Ba - Halong-Bucht  Kilometer 12947

 

 

 

Am 107. Längengrad (Ost) Oder Die Halong Bucht

 

 

Als wir in Hai Phong die Fähre besteigen, schwirren uns tausend Gedanken durch den Kopf. Das östliche Ende unserer Festlandetappe liegt vor uns. Die Halong Bucht in Vietnam, ein Ausläufer des Südchinesischen Meeres, war immer unser heimlicher Big Point für 2012. Nach den ganzen Monaten müssen wir uns aber trotzdem wachrütteln um uns gegenseitig dieses Ereignis ins Bewusstsein zu schieben.

Die Fähre ist ein rostiger Kahn. Eine Auffahrt gibt es nicht. Wir müssen alle Taschen einzeln auf das Vordeck hieven. Die Möwen schreien, es riecht schon den ganzen Tag nach Meer. Nach dem Ablegen fahren wir kilometerweit durch das Hafengelände mit dem Ziel Cat Ba Island. Als wir auf der Insel anlanden, haben wir geradeso noch den 107. Längengrad Ost, unseren östlichsten Punkt erreicht. Gestartet sind wir in Gera auf 12 Grad Ost. Wenn wir die Insel wieder verlassen, müssen wir mit unseren Fahrrädern auf die neue Hauptrichtung einschwenken. Es geht wieder nach Westen, und dann nach Süden.

 

An den kommenden beiden Tagen erkunden wir die Insel und die Halong Bay ausgiebig. Die Mittel hierfür sind für Touristen vielfältig. Wir lassen uns bei einer Tagesbootstour zwischen den unzähligen kleinen Inseln hindurch manövrieren. Damit es uns Touris nicht zu langweilig wird, können wir in verschiedenen Buchten Kajak Fahren, Schwimmen und Grotten besichtigen.

Das die fast zweitausend dieser Felszacken natürlichen Ursprungs sind, können wir kaum glauben. Wir vertrauen lieber der Legende, nach der ein Drachen mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land zog, dass später überflutet wurde. Diese Vorstellung passt auch viel besser zu der mystischen Atmosphäre, die uns den ganzen Tag begleitet.

 

Am nächsten Tag wechseln wir das Fahrzeug. Einmal nicht mit dem Fahrrad, sondern mit einem gemietetem Moped, erkunden wir das Innere der Insel. Bei dem ständigen Auf und Ab die Anstiege durch Drehen des Gasgriffs zu überwinden, führt bei uns zu spontanen Aha – Effekten. Wirklich nett, einen 10% Berg im Ruhepuls zu erklimmen.

 

Zum Glück waren unsere Velos in einem Hinterraum des Hotels verschlossen. So blieb unser Fremdgehen von ihnen unbemerkt. Morgen werden wir sie trotzdem Extra soft behandeln. 

Tag 282   26.12.2012   Tang Son / Vietnam  Kilometer 13409

 

 

Von heißspornigen Polizisten und kaltem Regen

 

Nachdem wir Vinh verlassen haben und von der Nord-Süd-Achse Ah1 auf die schmale und holprige Nebenstraße Richtung Laos abbiegen, schickt uns heftiger Regen der Grenze entgegen. So geht für uns das Kapitel Vietnam mit zwei Tagen herbstlichem Dauerregen bereits wieder zu Ende.

Überhaupt war es hier die meisten Tage bedeckt oder hochneblig trüb. Um so mehr fielen uns die Vietnamesen mit ihren sonnigen Gemütern auf. Sie zeigten immer offen ihre Begeisterung für Exoten wie uns. Nicht nur die unzähligen Kinder. Vietnam ist überhaupt ein enorm kinderfreundliches Land. Die Eltern präsentieren immer voller Stolz ihre Sprösslinge.

Die Vietnamesen besitzen aber auch ein ganz besonderes Gen, dass Abzockergen. Von Touristen wie uns verlangten sie gern das 3-4fache, langwieriges Gefeilsche war normal, aber auch sehr nervig.

Im fruchtbaren Flachland ist die kleine Republik sehr dicht besiedelt. Das machte es oft schwierig einen ruhigen Schlafplatz zu finden. Als wir eines Abends auf einem abgeernteten Feld campierten und fast schon schliefen, überraschten uns drei finstere Gestalten, die behaupteten Polizisten zu sein. Wir dachten: Überfall, jetzt werden wir ausgeraubt. Es stellte sich zum Glück heraus, dass es doch echte Cops waren. Wir mussten Packen, mit zur Polizeistation radeln und wurden belehrt, dass das Campen viel zu gefährlich sei. Wir beteuerten, sonst immer im Hotel zu schlafen (wenn die wüssten). Dann wurden wir noch bis zum nächsten Hotel eskortiert. Der Beamte wartete, bis wir das Gepäck im Zimmer hatten und die Pässe an der Rezeption hinterlegt waren. Erst jetzt war er sich sicher, dass wir nicht wieder ausbüchsen würden, mit unserem Zelt.

Was ist uns in Vietnam noch aufgefallen?

Saßen in China die Milliarden für gewaltige Infrastrukturprojekte scheinbar recht locker, werden in

Vietnam doch deutlich kleinere Brötchen gebacken. Allerdings ist auch hier das Streben nach vorn unübersehbar.

Vom Leitungswasser haben wir lieber die Hände gelassen. Trotz das der Vietnamkrieg bereits fast 40 Jahre zurück liegt, ist das von den USA großflächig eingesetzte Entlaubungsmittel Agent Orange immer noch im Grundwasser nachweisbar.

Genau wie in Südchina ist auch in Vietnam Karaoke Volkssport. Pech ist, wenn man in der Nähe im Hotel schlafen will.

In allen Hostels und Hotels, auch in den kleinsten auf dem Lande, ist WIFI mit sehr guter Geschwindigkeit immer inklusive. Aber Facebook ist mancherorts weiterhin geblockt.

 

Weihnachten ist ziemlich ereignislos an uns vorüber gegangen. Da wir es gewohnt sind, diese Tage mit unseren Lieben zu verbringen, ist bei uns erst gar keine Festtagsstimmung aufgekommen. Dafür wird für uns Weihnachten auf den 28. Januar fallen. Den Grund hierfür erfahrt ihr später.....