RUMÄNIEN
Hauptstadt: Bukarest
Einwohner: 19, 870 Mill.
Fläche: 238 391 km²
Währung: 1 Ron = 100 Bani
BIP pro Einwohner: 8 873 US$
Zurück ins 19. Jahrhundert
In Drobeta Turnu Severin starteten wir unsere Rumänienetappe. Vor allem das Zentrum der Stadt hat uns überrascht. Es wirkte sehr viel moderner, als wir es erwartet hätten. Es hatte die bekannten Boutiquen, Banken und einen großen sehr gepflegten Park. Aber dieser Eindruck sollte sich auf dem Land grundlegend ändern, versprach uns jedenfalls der Reiseführer.
Auf Bundesstraßen verließen wir die Stadt. Bald bogen wir in eine Nebenstraße ein und folgten ihr die kommenden Tage. Wir mussten sie nur noch mit wenigen PKWs und LKWs teilen. Pferdefuhrwerke sind ab jetzt das Transportmittel Nr. 1.
Was wir nun zu sehen bekamen war absolut fremdartig. In den Dörfern ist maximal die Hauptstraße asphaltiert, die Nebenstraßen haben Feldwegcharakter. Nur wenige Häuser sind richtig in Schuss. Einige sind so verfallen, dass wir erschrecken wenn plötzlich doch Leute darin zu sehen sind. Wasser gibt es nur aus Ziehbrunnen, die allerdings in großer Zahl vorhanden sind.
Manchmal ist die ganze Dorfstraße voller Pferdefuhrwerke. Oft sind sie mit dem gefüllt, was die Äcker hergeben, oder die Bauern fahren mit der ganzen Familie auf die Felder oder zum Einkaufen. Es kommt auch vor, dass jugendliche Heißsporne die Pferde zum Äußersten treiben und durchs Dorf heizen wie in unseren Gefilden mit einem VW Golf. Natürlich unter grimmigen Blicken der Alten. Kaum ein Auto stört dieses Bild, wir sind im 19. Jahrhundert.
Für die Feldarbeit ist neben Einscharpflug mit Pferd vor allem die Hacke das vorherrschende Gerät. Es ist kaum zu glauben welch riesige Felder manuell bearbeitet werden.
Es existiert offensichtlich auch nur ein Modell von diesen Fuhrwerken. Sozusagen Baureihe 01. Hier braucht also wirklich niemand zum Nachbarn zu schielen, ob er ein größeres, neueres oder schöneres Modell besitzt. Es hat sowieso jeder das gleiche. : - )
Die ganze Tristesse setzt sich auch in der Kleidung fort. Es wirkt alles sehr trostlos. Vielleicht werden wir deshalb so begeistert gegrüßt. Ein Tourist verirrt sich mit Sicherheit nur ganz selten hierher.
Wen wir unbedingt noch erwähnen müssen sind die rumänischen Hunde. Ihnen müssen wir bescheinigen, dass sie überraschend friedlich sind. Zwar sind sie, egal ob innerorts oder außerhalb, allgegenwärtig. Sie sind aber nicht so gut organisiert wie ihre serbischen Kollegen und treten meistens nur einzeln auf. Sie nahmen auch wenig Notiz von uns, wenn doch waren sie leicht in Schach zu halten. Selbst Sabine kann inzwischen kein Vierbeiner mehr so leicht erschrecken.
Nach einem Pausentag im Hotel werden wir morgen, am 9. Mai über die Donau nach Bulgarien setzen. Neues Land, neue Eindrücke?!