Frühere Reisen
Im folgenden Abschnitt wollen wir zeigen, dass wir nicht buchstäblich über Nacht auf die Idee kamen, eine große Fahrradreise zu unternehmen. Das ist sicher auch nicht empfehlenswert. Man sollte schon wissen auf was man sich da einlässt.
2004 Kärnten
Unser erster Radurlaub führte uns 2004 nach Kärnten. Diese Reise haben wir über eine Agentur gebucht. Somit waren für die 2 Wochen alle Hotels und Pensionen reserviert. Auch das Gepäck wurde von Hotel zu Hotel weiterbefördert. Schön war, dass man sich um nichts kümmern musste. Allerdings empfanden wir das auch schnell als Nachteil, Spontanität war schwierig.
Es war aber trotzdem eine sehr schöne Reise. Kärnten ist eine echt tolle Region in Österreich. Ringsherum die Berge und dazwischen immer wieder die unzähligen Seen. Das Radeln ist dort auf den vielen Wirtschaftswegen sehr entspannt. Kurzum, wir wollten mehr.
2005 Moldau und Elbe Teil 1
Und wir bekamen mehr. 2005 hatten wir zum radeln zwar nur eine Woche Zeit, aber davon ließen wir uns nicht beirren. So fuhren wir mit dem Zug und unseren Rädern nach Prag. Von dort ging es der Moldau entlang bis Melnik.
Nun folgten wir der Elbe über Dresden bis nach Magdeburg. Wir schliefen in Pensionen, hatten meist schönes Wetter und irre viel Spaß. Als wir tatsächlich wohlbehalten in Magdeburg (Altenweddingen) ankamen, fühlten wir uns wie Helden. Wir waren uns sicher, unsere Art Urlaub zu machen gefunden zu haben.
Und die Elbe war ja in Magdeburg nicht zu Ende. Zum Glück.
2006 Saale und Elbe Teil 2
Zu Hause bestiegen wir unsere bepackten Räder und fuhren nach Naumburg an der Saale. Dieser folgten wir bis Calbe, dem Zusammenfluss mit der Elbe. Hier nahmen wir die Fährte vom letzten Jahr wieder auf und pedalierten auf dem Elbe-Radweg weiter Richtung Norden. Nach unserer Tour durch idyllische Landschaften und sehr schöne Kleinstädte erreichten wir Hamburg und später Cuxhaven. Hier standen wir am Elbe-Kilometer Null und waren wieder einmal traurig das unsere Fahrt zu Ende war.
Der Zufall wollte aber, dass wir in Cuxhaven, in einem Buchladen, eine Reiseradlerin trafen, die gerade die Weser hinab, nach Cuxhaven gefahren ist. Und sie schwärmte uns vor, was der Weserradweg doch für ein toller Radweg sei. Ich glaube im selben Augenblick haben wir beschlossen: Im nächsten Jahr geht’s wieder nach Cuxhaven. Aber auf anderen Wegen!
2007 Werra- und Weserradweg
Zu unserem neuen Abenteuer fuhr uns unsere Tochter Julia mit dem Auto und unserer Ausrüstung hinauf in den Thüringer Wald. Dort bepackten wir bei strömenden Regen unsere Fahrräder, sagten unserer Tochter Adieu, der Werraquelle Hallo und fuhren los.
Entlang der Werra war es sehr romantisch, wir waren die einzigen Reiseradler. In Hann. Münden, dem Zusammenfluss von Werra und Weser, bekamen wir einen Kulturschock. Alles voller Menschen mit Fahrrädern und Packtaschen dran. Es wurde dann aber an der Weser deutlich besser und wir bereuten unseren Entschluss nicht, an der Weser zu fahren.
Allerdings war es nicht der schönste Sommer. Wir hatten einige Regenfahrten zu absolvieren. Aber so erfuhren wir ganz nebenbei, dass unsere Regenbekleidung nicht für Dauerregen gemacht ist. Hier gab es noch viel Potential.
In Cuxhaven angekommen wendeten wir unsere Fahrräder nach Süden und fuhren noch bis Hamburg durch das Alte Land. Es ist immer wieder herrlich die schönen Obstplantagen und die vielen Höfläden hinter den Deichen zu sehen.
2008 Von Amsterdam nach Berlin Europaradweg R1
Im Jahr 2008 ging es zuerst mit dem Zug nach Amsterdam.
Seit wir dem Radeln verfallen sind, gewöhnten wir uns wieder richtig gut ans Zugfahren. Und ich muss sagen, so schlecht ist das auch nicht (wir sind nicht DB gesponsert).
Nach zwei Tagen Amsterdam Gucken ging es über Ütrecht und Arnheim nach Norddeutschland. Weiter über den Teutoburger Wald zum Harz. Von dort Richtung Nordosten nach Potsdam und Berlin. Es war sehr anstrengend, eben kein Flussradweg. Auch Norddeutschland hat Berge, ja ja. Obendrein war es ein sehr heißer Sommer. Es gab Tage mit 37°C.
Aber wir haben es geschafft. Und wir lernten wieder einmal viele Regionen, Dörfer und Kleinstädte kennen, an denen wir früher höchstens via Autobahn vorbeigerauscht wären.
Hoch lebe die Fahrradreise!
2009 Sardinien
Und dann kam die nächste Fahrradreise. Diesmal sind wir mit dem Flugzeug angereist. Das funktioniert auch ganz gut. Das Verpacken ist ein etwas aufwendig, aber mit ein wenig Routine geht es zügig.
So flogen wir von Berlin nach Olbia, im Norden Sardiniens. Dort hatten wir für die erste und die letzte Nacht eine Pension gebucht. Vorher hatte ich bereits telefonisch mit der Vermieterin, der netten Luigana, verabredet das wir unsere Radkartons für die Dauer unseres Urlaubs bei ihr deponieren können. Wir benötigten sie noch für den Rückflug.
Wir umrundeten die unglaublich schöne Insel im Uhrzeigersinn. Unser Weg führte viel am Meer entlang, wir ließen uns immer wieder zu einem Bad verlocken. Wir erkundeten das Innere der Insel und mussten dazu Pässe von immerhin über 1000m erklimmen.
Gab es schon an den bekannten Stränden nicht viele Touristen, waren wir abseits der Küsten völlig allein. Eine herrliche Idylle.
Es war unser erster Urlaub mit Campingausrüstung. Das Wetter hat es uns leicht gemacht.
Und hatte mal ein Campingplatz geschlossen, zelteten wir zwischen den Dünen oder unter Pinien.
Sardinien und auch die Sarden haben bei uns viel Eindruck gemacht. Bestimmt war das nicht unser letzter Urlaub dort.
2011 Schweden
2011 sollte unser ultimativer Testurlaub mit Blickrichtung große Fahrradreise werden. Als Destination haben wir uns Schweden ausgesucht und hofften, dass wir außer Winter alle klimatischen Aspekte einer solchen Reise durchlaufen können. Und wir wurden nicht enttäuscht.
Unsere Ausrüstung hatten wir schon weitgehend von Normal auf robust und langlebig umgestellt.
Wir hatten neue, spezielle Fahrräder, ein neues Zelt, Kochausrüstung, neue Radtaschen, neue Isomatten, Wassersäcke und zig andere Kleinigkeiten.
Wir sind nach Stockholm geflogen. Die Stadt haben wir uns die ersten 2 Tage angeschaut. Sie hat uns sehr gut gefallen. Überwältigt waren wir aber von den Schweden selbst. So ein offenes und herzliches Volk haben wir selten kennengelernt. Egal ob alt oder jung, alle bevölkern die Straßen und die unzähligen Kaffeebars und strahlten so eine enorme Zufriedenheit und Freundlichkeit aus. Da besteht wirklich höchste Ansteckungsgefahr.
Leider mussten wir dann doch weiter. Wir verließen Stockholm in Richtung Südwesten. Ungewohnt war für uns im Landesinneren der Abstand zwischen den Siedlungen. Oft mussten wir zwischen 2 Dörfern 30km radeln. Und dann bestand so ein Ort nur aus ein paar Häusern und einem kleinen Laden. Da galt es die Vorräte immer im Auge zu behalten.
Außerdem konnten wir an zwei Tagen ergiebigem Dauerregen unser Equipment ausgiebig testen.
Hier wurden uns auch einige kleine Schwachstellen aufgezeigt, die es noch auszumerzen galt.
Am Ende unserer Tour, quer durch Südschweden, fuhren wir mit der Fähre von Trelleborg nach Rostock. Weiter mit dem Zug und dem Auto (es stand in Berlin) nach Hause.
Und das Resümee: Wir sind bereit!